rocknet.bz ist eine Marke des Vereins „Liederszene Südtirol“, der seit Mitte der Achtzigerjahre durch gezielte Initiativen die Südtiroler Popkultur in ihrer Entwicklung unterstützt.

 

Die Geschichte des Vereins Liederszene Südtirol geht in das Jahr 1986 zurück, aber eigentlich begann die Tätigkeit bereits vor der offiziellen Vereinsgründung: Im April 1983 versuchten sich Walter Eschgfäller und Willy Vontavon zum ersten Mal als Veranstalter und holten den österreichischen Liedermacher Ludwig Hirsch nach Südtirol. Ein Jahr später folgte Rainhard Fendrich, S.T.S. und, im Eisstadion von St. Ulrich, Peter Maffay! Das Konzert zog über 5.000 Fans an.     

 

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In jener Zeit haben Eschgfäller und Vontavon nach unzähligen Kontakten mit lokalen Bands begonnen, sich intensiv mit der Förderung junger Musikertalente aus Südtirol zu befassen. Grundlage für dieses Bestreben war die Erkenntnis, dass vor allem Rockbands in Südtirol denkbar schlechte Bedingungen vorfanden (und auch heute noch vorfinden): Es gab kaum Auftrittsmöglichkeiten, und die wenigen Plattenfirmen zeigten kein Interesse an diesen Bands.

 

So ging man anfangs daran, für ein außergewöhnliches Projekt im ganzen Land Liedermacher und Bands zu gewinnen: Im Sommer mietete man ein Tonstudio an und ließ unter professioneller Anleitung zehn Gruppen jeweils ein Stück aufzeichnen. Damals – Mitte der Achtziger Jahre – war die Aufnahme eines Liedes noch mit großem Aufwand und großen Kosten verbunden. Im Herbst presste man die zehn Stücke auf eine LP, und im Dezember ging man unter dem Namen „Liederszene Südtirol“ und mit bedeutender Medienunterstützung auf „große“ Südtiroltournee.

 

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Die Rechnung ging auf: Die Liederszene Südtirol verschaffte den Bands die Möglichkeit, sich auch auf der Bühne unter professionellen Bedingungen dem Südtiroler Publikum zu präsentieren, das sonst eher für volkstümliche Musik zu begeistern war. Die erste Tournee im Herbst 1987 wurde zum Erfolg: An zehn Tagen kamen mehrere tausend Zuschauer. Auch die LP wurde ein Kassenschlager. Die Bands haben durch diese Initiative, die sich fortan in ähnlicher Machart für fünf Jahre wiederholte, vor allem auch an Selbstbewusstsein gewonnen. Einige der damals lancierten Künstler sind heute noch aktiv: Georg Clementi hatte zum Beispiel mit 17 Jahren erstmals eine Liederszene-Bühne betreten und hat später erfolgreich eine Schauspiel-Karriere begonnen.

 

Nach fünf erfolgreichen Tourneen und entsprechenden CD-Samplern änderte der Verein die Strategie: Fortan unterstützte die Liederszene Südtirol einzelne Gruppen und Interpreten. Der Verein produzierte Tonträger und präsentierte diese dann auf ausgedehnten Konzertreisen. In diese Zeit fallen Produktionen von Sepp Messner Windschnur, Panes, Em & Emmes, Hafri, Stefan Winkler, Westbound, Skanners und Andrea Maffei.

 

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1999 entstand ein weiteres jährliches Format, das 11 Jahr lang Bestand hatte: Das "School's Out Open Air" war Mitte Juni zum festen Treffpunkt von tausenden Jugendlichen geworden. Das Konzept sah vor, dass ein Top-Act so viele Fans wie möglich anziehen sollte; im Vorprogramm spielten "unsere" Bands - wie zum Beispiel Frei.Wild, die hier ihre ersten größeren Auftritte hatte. Die Headliner waren hochkarätig: Unter anderem kamen Silbermond, Mando Diao, Bloodhound Gang und Liquido nach Bozen. Das letzte "School's Out Open Air" fand 2009 statt. Vollkommen unpassende Presseberichte in einigen Südtiroler Medien sind dafür verantwortlich, dass wir dieses erfolgreiche Format aufgegeben haben.

 

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Zwischendurch versuchte sich der Verein auch als Veranstalter von Konzerten bekannter Stars. Zweck dieser Events war, Mittel zu sammeln für die institutionelle Tätigkeit. Meist gelang es aber auch, Liederszene-Künstler im Vorprogramm der Stars zu verpflichten – wie zum Beispiel bei einem großen Open Air mit Rainhard Fendrich in Brixen, bei dem acht Südtiroler Nachwuchsbands im Vorprogramm spielten. Die Liederszene organisierte neben Fendrich aber auch Konzerte von Peter Maffay (im Eisstadion von St. Ulrich!), Konstantin Wecker, Ludwig Hirsch, Stefanie Werger und vielen anderen. Besondere Highlights waren das Konzert von Ten Years After (mit der Band in originaler Woodstock-Besetzung und Alvin Lee) und jenes des Ex-Rolling-Stones-Bassisten Bill Wyman im Bozner Stadttheater und zwei Konzerte des Toto-Gitarristen Steve Lukather. 

 

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Die neueste jährliche Initiative heißt "Rocknet Academy". Unter der Koordination von Chris Kaufmann erhalten in jeder Ausgabe drei Bands wertvolle Coachings in den Bereichen Songwriting und Arrangement, Gitarre, Keyboards, Rhythmus-Section, Stimmen, Management und Verlagswesen. 

 

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Die Vision des Vereins lässt sich in einem Satz erklären: Wir wollen Südtirols Popszene in ihrer qualitativen Entwicklung dahingehend unterstützen, dass die Musiker und Bands sich auch außerhalb unserer Landesgrenzen behaupten können.

Viele der Künstler, die in den vergangenen Jahrzehnten mit uns gearbeitet haben, haben dieses Ziel bereits erreicht: Frei.Wild, Georg Clementi, Max von Milland, Stunde Null und auch Frei.Wild zählten in ihren Anfängen zu unseren "Schützlingen".

Ebenso wichtig ist uns der Austausch mit international erfolgreichen Künstlern - im Sinne eines ständigen Know-How-Transfers nach Südtirol.