Es war ein absolutes Highlight in der Konzertagenda von rocknet.bz: Das Konzert des Toto-Gitarristen Steve Lukather begeisterte Fans, die teilweise eine weite Reise antraten, um ihren Gitarrenheld live zu erleben. Unvergessen sind die langen Gespräche mit Luke vor dem Konzert und danach, als wir noch im Foyer des Thermenhotels von ihm erfuhren, wie er die durch die Digitalisierung veränderte Musikbranche erlebte: "Die Tantiemen sind um mindestens 80 Prozent gesunken, seit die Leute keine CDs mehr kaufen". Zwei Jahre später lud unser Verein Luke noch einmal ein - diesmal nach Brixen.

Eric Valentine – drums
Steve Weingart – keyboards, vocals
Steve Lukather – guitars, vocals
Renee Jones – bass, vocals

Natürlich horcht die gesamte internationale Musikszene interessiert auf, wenn Steve Lukather seine sechste Soloscheibe ´All`s Well That Ends Well` veröffentlicht. Es ist die bislang persönlichste und eindringlichste in der gesamten Karriere des amerikanischen Gitarristen, Sängers und Songschreibers: „Viele der Texte habe ich selbst verfasst, was absolut neu für mich ist“, erklärt er, „außerdem konzentrierte ich mich so stark wie nie zuvor auf mein Gitarrenspiel und meinen Gesang. Die Gründe hierfür liegen in einem radikalen Wechsel meines Lebenswandels, der hinter mir liegt. Ich bin ein neuer Mensch geworden und denke, dass ich nie zuvor dermaßen motiviert an ein Album herangegangen bin. Diese Songs sind in vielerlei Hinsicht das Beste, was ich je veröffentlicht habe.“ Lukather spricht von einem atemberaubenden Parforceritt durch die Welt groovender Rocksongs á la ´Can´t Look Back` und feuriger Bluesrock-Nummern, hinzu kommt ein prickelndes Instrumentalstück (´Tumescent`) sowie die ergreifende Pop-Ballade ´Don´t Say It´s Over`, deren große Emotionalität geradezu physisch greifbar ist. Die neun Songs auf ´All`s Well That Ends Well` sind Steve Lukather pur, mit dem ihm ureigenen Gefühl für große Melodien, seinem fabelhaften Gitarrenspiel und einer atmosphärisch überaus dichten Produktion.

Lukather macht keinen Hehl daraus, dass sich seine private Situation in den zurückliegenden Monaten dramatisch verändert hat: Nach dem frühen Tod seines Vaters verstarb kürzlich auch seine Mutter, außerdem lebt er seit einiger Zeit von seiner Ehefrau und Mutter seines dritten Kindes Lily Rose getrennt. „Ich befinde mich zurzeit inmitten eines fürchterlichen Sturms, es war für mich in letzter Zeit beileibe nicht immer einfach“, gesteht er, „aber ich hoffe, dass sich alles zum Guten wendet.“ Außerdem hat sich Lukather das Rauchen abgewöhnt und ebenso konsequent dem Alkohol abgeschworen. „Ich fühle mich so gesund wie nie und habe viele meiner persönlichen Erfahrungen in die Songs einfließen lassen“, erklärt er. Deutlich wird dieser unmittelbare Ansatz auch beim Blick auf die Besetzungsliste von ´All`s Well That Ends Well`: Neben seiner bewährten Live-Band mit Schlagzeuger Eric Valentine, Bassist Carlitos del Puerto und Keyboarder Steve Weingart sowie einigen illustren Gästen wie Percussionist Lenny Castro, Tubes-Sänger Fee Waybill und Keyboarder CJ Vanston (der das Album gemeinsam mit Lukather komponiert und produziert hat) sind auch seine zwei Kinder aus erster Ehe, Tina und Trevor, zu hören. „Beide haben auf ´All`s Well That Ends Well` gespielt und gesungen. Eine echte Familienangelegenheit, die ich einfach machen musste. Trev arbeitet gerade an einem eigenen Album, und Tina ist zwar keine Berufsmusikerin, hat jedoch immer noch eine tolle Stimme“, sagt er und fügt augenzwinkernd hinzu: „Wer weiß, vielleicht ist mein Baby Lily ja auf der nächsten Scheibe zu hören.“

Für Fachleute, Fans und Medien ist unbestritten, dass ohne Steve Lukather diese Welt spürbar ärmer wäre. Der Ausnahmemusiker war als einer der Gründungsmitglieder der legendären Rockgruppe Toto nicht nur an Welthits wie ´Rosanna`, ´Africa`, ´Hold The Line`, ´Georgy Porgy` oder ´I´ll Be Over You` federführend beteiligt, sondern spielte zudem auf zahllosen Alben anderer bedeutender Künstler. Dabei stellte Lukather seine fabelhaften Fähigkeiten in den Dienst unter anderem für die Lichtgestalten Paul McCartney, Eric Clapton, Elton John, Cher und Rod Stewart und hinterließ seinen künstlerischen Fingerabdruck ebenso auf dem erfolgreichsten Pop-Album aller Zeiten, dem Klassiker ´Thriller` von Michael Jackson. Gleichzeitig hat er stets auch die Möglichkeit eigener Alben genutzt, um sich als besonders vielschichtiger und ideenreicher Solokünstler zu präsentieren. Dies übrigens ebenfalls mit glänzenden Resultaten: Für sein Instrumentalwerk ´No Substitutions` wurde ihm im Jahr 2002 der Grammy für das beste Pop-Instrumental-Album verliehen.